Geschichte des Future Handels
  • 24 Sep, 2021
Eine kurze Geschichte des Future Handels

Hast du dich schon einmal gefragt, was es eigentlich mit dem Future Handel auf sich hat? In dieser mehrteiligen Beitragsserie erfährst du alles rund um die Geschichte des Future Handels, die technischen Hintergründe und aufstrebende Märkte. In Teil 1 widmen wir uns der Geschichte des Future Handels.

Die Ursprünge von Terminbörsen

Seit es Menschen gibt, gibt es Handel und Tausch. Terminbörsen selbst oder auch erste Vorläufer davon, wurden erschaffen um Preisrisiken abzusichern. So können sich Produzenten und Abnehmer bereits heute gegen zukünftige Volatilität oder Inflation absichern, in dem sie einen festen Preis auf Lieferung von Ware in Zukunft vereinbaren.  Beide erreichen damit eine gewisse Planungssicherheit. Erste Formen von Terminmärkten entstanden bereits im Jahr 2000 vor Christus in Indien und auch in Dokumentationen aus dem Römischen Reich sind erste Termingeschäfte aufgezeichnet. Diese Entfaltung setzte sich auf mittelalterlichen Märkten in England und Frankreich fort. Dort schlossen Händler Geschäfte über Waren ab, die erst Monate später aus Asien nach Europa kommen sollten.

Auslaufende Kontrakte

Das funktioniert heute noch wie damals. Jemand kauft einen Terminkontrakt aka Future zu einem fixen Preis mit einem auslaufenden Termin. Er sichert sich also heute den Preis X für eine Menge an Ware, die er in Zukunft zu diesem Preis erhalten wird und damit ist er abgesichert gegen zukünftige Preisschwankungen. Der Unterschied: Heute ist keine physische Lieferung mehr vorgesehen. Das heißt, vor Ablauf der Fälligkeit schließt der Broker die Position und zahlt die Kursdifferenz des Einstands- und aktuellen Kurses aus. So ist das zumindest bei den meisten Brokern bei den Privatpersonen wie wir handeln. Wenn der Kontrakt ausläuft, musst du dir also keine Gedanken machen. Der Broker schließt einfach deine Positionen.

Der Dojima Reismarkt

Die Ursprünge der Terminbörsen für vereinheitliche Kontrakte wie Futures, findet man auf japanischem Boden bereits im 17. Jahrhundert (1697). Die dortige Börse bekam am Anfang den Namen „Dojima Reismarkt“. Hier handelte man Terminprodukte auf Reis („Reisscheine“) und Seide, um Preisschwankungen abzusichern. Damit waren die Grundlagen eines strukturierten Terminhandels bereits hier gelegt und die meisten entscheidenden Strukturen von Termingeschäften waren bereits vorhanden. Es gab sogar einer der Börse angeschlossenen Clearingstelle. Die Clearing Stelle schaltet sich bei Vertragsabschluss ein, sprich wenn du einen Trade eingehst. Sie garantiert für die Erfüllung des Geschäftes und verhindert so das Risiko der Nichterfüllung wegen Insolvenz. Zusätzlich ist sie auch für die Abrechnung getätigter Geschäfte und führen des Margin Account zuständig.

Chicago Board of Trade

Grundlage für die Entstehung von Future Börsen war das Vorkommen gut strukturierter Kassabörsen. Kassabörsen sind Börsen, an der die Erfüllung des Geschäftes innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums abgeschlossen werden muss. Zwischen Auftrag und Lieferung bestehen also nur wenige Tage. Eine solche entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in Chicago. Dort wurde im Jahre 1848 die Chicago Board of Trade (CBoT) gegründet. Die älteste noch bestehende Terminbörse der Welt. Heute wurde sie von der CME Gruppe aufgekauft. Hier wurden in den Anfängen vor allem landwirtschaftliche Produkte (Mais, Weizen u.a.) gehandelt. Mit dem Wirtschaftsumschwung der 1970er Jahre gewannen die Terminbörsen an Bedeutung. Währungen waren jetzt frei konvertierbar und die amerikanische Staatsverschuldung nahm zu. Damit wurde die Wirtschaft wesentlich volatiler und unberechenbarer und das Interesse an Terminkontrakten zur Absicherung von Risiken wuchs. 1975 wurde daraufhin der erste Finanzterminkontrakt, ein Zinsfuture, an der CBoT eingeführt.

Entwicklung in Zahlen

Im Laufe der Jahre stieg der Anteil vonTerminkontrakten auf Finanzinstrumente an der CBoT kontinuierlich von 0,68 Prozent im Jahr 1976 auf aktuell über 80 Prozent (bezogen auf alle an der CBoT gehandelten Kontrakte). 1990 eröffnete die heutige EUREX unter dem anfänglichen Namen „Deutsche Terminbörse“ (DTB) in Deutschland. 2006 wurden hier über 1,5 Milliarden Kontrakte, das entspricht rund 6 Millionen Euro pro Börsentag umgesetzt. Damit gehört die EUREX heute zu den größten Terminbörsen der Welt. Die Terminmärkte haben dem Handel und damit der Wirtschaft einen großen Vorteil verschafft. Durch die gewährleistete Kalkulationssicherheit regen sie wirtschaftliche Aktivität an und tragen so im Grunde zu mehr Wachstum und Wohlstand bei.

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