Market Maker
  • 20 Jan, 2022
Das Geschäft mit den Market Maker

Nicht zuletzt durch die Gamestopp Aktie war der Name „Robinhood“ in aller Munde. Robin Hood, sowie Trade Republic sind sogenannte Neobroker. Diese betreiben Geschäfte mit den Market Maker. Wie genau, schauen wir uns gleich an. Neobroker selbst werben mit gebührenfreiem Börsenhandel. Das heißt, der Kauf eines Wertpapieres ist kostenfrei. Handle ich als Trader bei meinem Broker, zahle ich je nach Derivat und Markt eine Kauf- und Verkaufsgebühr pro Kontrakt von ca. $ 5.00. Diese Provision entfällt bei Brokern wie Robinhood oder Trade Republic. Das macht den Börsenhandel auch für unerfahrene Kleinanleger interessant. Was sich wiederum auch in der Marketing Strategie von Trade Republic zeigt. Diese werben mit jungen Müttern mit Baby auf dem Arm, die sich freuen, dass sie jetzt ganz einfach und schnell einen Trade in der neuen Trade Republic App absetzten können.  Dazu kommt mir nur ganz nebenbei erwähnt der Begriff „Milchmädchen-Hausse“ in den Kopf. 😉

Wie verdienen Neobroker Geld?

Gut, kommen wir zur eigentlichen Frage. Wie können Neobroker wie Trade Republic und Robinhood provisionsfrei arbeiten? Womit verdienen sie ihr Geld?

Schaut man auf die Website von Robinhood, findet man dort eine sehr ausführliche Beschreibung, wie das Unternehmen Geld verdient. Allen voran steht der Grundsatz „Finanzen für alle zu demokratisieren“. Danach kommt die Beschreibung der Haupteinkommensquelle – Rückvergütungen von Market Makern. Market Maker führen die Orders für Robinhood aus. Um mit anderen ausführenden Börsen konkurrieren zu können, bieten sie für Broker Rückvergütungen für die Weitergabe des Orderflows an (im Fachjargon „Payment for Orderflow“ (PFOF) genannt).

Gut, gehen wir einen Schritt weiter.

Was sind Market Maker (MM)?

Market Maker stellen Kurse für Derivate und Aktien, fungieren somit als Mittelmann zwischen Broker und Börse. Wenn du einen Kontrakt X bei deinem Broker kaufst, wird dieser Kontrakt nicht direkt an der Börse vom Broker gekauft, sondern der Broker schickt deine Order an den MM. Der garantiert wiederum dem Broker einen fixen Kurs für Kauf- und Verkauf und nimmt damit das Ausfallrisiko auf sich, dass der Broker dadurch an den Market Maker abtreten kann. Geld verdienen Market Maker zum einen durch das hohe Transaktionsvolumen, zum anderen durch die Differenz von Brief- und Geldkursen.

MM, wie Citadel Securities, halten ein sehr hohes Kontraktvolumen an den Märkten und sind so in der Lage die Kurse zu bewegen. Neobroker verkaufen mit dem schön beschriebenen Begriff „Weitergabe des Orderflows“ Userdaten an die Market Maker. Der Höchstbietende streicht die Order Informationen ein.  Man könnte es auch Informationsgeld anstatt Rückerstattung nennen. 😉 Mit diesen Daten ist es den MM möglich, durch Adjustierung der Spreads größere Gewinne einzufahren. Sie können die Kurse beispielsweise in Richtung der Stopps treiben, diese werden ausgelöst und die MM gewinnen durch eine Weitstellung der Spreads an der höheren Differenz zwischen Brief- und Geldkurs. Der Anleger bekommt dann wiederum einen schlechteren Ausführungskurs.

Gesetzeskonflikte

Über die Legalität des Ganzen lässt sich natürlich streiten. Das findet auch die CFDC. Die sowohl die Neobroker, als auch die MM unter Beobachtung hat. Über ein Verbot der Weitergabe des PFOF wird gerade auch in der Politik diskutiert. Und jetzt wird’s interessant: Anfang letzter Woche gab es einen großen Deal an der Wall Street: Paradigm und Sequoia Capital sind mit 1,15 Mrd. $ bei dem Market Maker Citadel Securities eingestiegen. Paradigm ist Kryptoinvestor wohingegen Sequoia Capital Anteile an den Neobrokern Robinhood und Trade Republic in Deutschland hält. Robinhood generiert 33 % seiner Umsätze durch das Geschäft mit dem Market Maker Citadel Securities. Durch diesen Deal verschmelzen Robinhood und Citadel Securities. Die Weitergabe von Informationen wäre damit „unternehmensintern“ und die CFDC kann dagegen wiederum nicht vorgehen. Big players play smart. 😉  

Die Jagd der Market Maker an die Kryptomärkte

Und es wird noch einmal spannend. Nicht nur Sequoia ist bei diesem Deal eingestiegen, sondern ebenfalls Paradigm. Der Co-Gründer von Paradigm war auch einer der Co-Gründer der größten Kryptobörse Coinbase. Hieraus ergeben sich noch weitreichendere Synergien für die Market Maker. Der Handel mit Kryptowährungen ist für sie noch viel lukrativer. Denn an den Kryptomärkten gibt es aktuell noch keine MM, die den Kurs stellen. Die Spreads sind dementsprechend hoch. Schätzungen zu Folge könnte man dort als Market Maker an den großen Kryptobörsen wie Coinbase das 50 bis 100fache an den Spreads verdienen. Hiermit hat die Jagd der Market Maker auf den Kryptomarkt begonnen! 😉

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