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• 25 Mrz, 2021

Trading Psychologie – Profitabel trotz Angst

Kennst du das – du bist ein bisschen nervös die Software deines Brokers zu öffnen und dein Handelsprotokoll zu checken? Hat der Trade geklappt oder bist du wieder ausgestoppt worden? Wurdest du wieder vom Markt abgelehnt oder beginnt jetzt endlich dein Gewinnlauf?

Diese oder ähnliche Gedanken hatten wohl die meisten von uns schon einmal, vor allem in ihren Trading Anfängen. Dass es so eigentlich nicht sein sollte, ist den meisten von uns wohl auch bewusst. Zu große Positionsgrößen mit einem zu hohen Risiko tragen hier dazu bei. Wenn sich diese nur in unserem Kopf abspielen und wir die Gedanken und Emotionen gelassen beobachten können, ist daran nichts verkehrt. Problematisch wird es, wenn sie uns zu Handlungen treiben und wir aus Emotionen heraus agieren ohne logischen Aspekten zu folgen. Sprich gegen unser System handeln, keine Stopps setzten oder Targets zu weit weg, was dazu führt, dass wir erfolglos bleiben. Doch was steckt hinter diesen Mustern?

Um das zu verstehen, gehen wir einen kleinen Schritt zurück. Angst ist ein Gefühl welches an der immer gleichen Stelle im Gehirn entsteht, der Amygdala. Angst ist primär ein Hinweis und mahnt zur Vorsicht. Hören wir ein Rascheln im Wald, hätte das in der Steinzeit ein Bär sein können, der nur darauf wartet uns zu verspeisen. Folglich bekamen wir Angst, gingen schneller um möglichst viel Meter zwischen uns und dem Geräusch, also dem vermeintlichen Bären, zu bringen. Angst ist folglich ein automatischer Mechanismus, welcher Menschen vor einer Todesgefahr schützen soll. Daraus resultieren nun auch die Schwierigkeiten beim Traden. Dieser Reflex ist so tief verankert, dass auch das Wissen darum, dass keine Todesgefahr besteht, nicht ausreicht um keine Angst aufkommen zu lassen. Denn was ist so schlimm, wenn du ausgestoppt wirst? Was ist so schlimm sich gerade in einem Drawdown zu befinden oder gar sein Konto platt zu machen? Sterben wirst du davon jedenfalls nicht ;-).

Dieses Phänomen erforschten auch Daniel Kahnemann und Amos Tversky 1970 in der Prospect Theory, wofür Daniel Kahnemann 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Menschen gewichten Verluste höher als Gewinne, selbst, wenn die Gewinne die Verluste aufwiegen. Dies führt zu irrationalem Verhalten. Übertragen aufs Trading ist dies ein Grund dafür, weshalb manchmal irrationaler Weise keine Stopps gesetzt werden oder ein zu hohes Risiko in Kauf genommen wird. Es folgt ein besseres Gefühl noch im Trade zu sein, selbst wenn dieser weit ins Minus läuft, als den tatsächlichen Verlust auf dem Handelsprotokoll zu sehen. So tun wir manchmal alles, um das zu halten was uns scheinbar „gehört“, nur um den Schmerz des Verlustes zu vermeiden.

Wenn du einmal reflektiert oben gestellte Fragen betrachtest, dann wirst du feststellen – gar nichts. Nichts ist schlimm daran ausgestoppt zu werden oder zu verlieren. Natürlich, hier kann man argumentieren, aber dann bin ich ein Versager. Ich habe eine erhebliche Summe an Geld verloren. Doch hier frage ich dich, was ist die Summe Geld im Vergleich zu deinem Leben wert? Dazu, dass du jeden Morgen aufstehst, gesund bist, deine Kinder lachen hörst und eine glückliche Familie hast? Bist du wirklich ein Versager oder hast du in dieser einen Sache gerade nur verloren? Könnte es sein, dass du auch etwas Gutes daraus ziehen kannst und dich verbessern? All das in einer ruhigen Minute reflektiert zu betrachten kann uns helfen Fehler zu vermeiden. Rational zu agieren anstatt emotional zu reagieren und einen erheblichen Teil zu unseren Trading Erfolg beitragen.

Deshalb hier noch eine kleine Übung. Nimm dir einen Moment Ruhe und betrachte einmal bewusst und reflektiert folgende Fragen:

• Vor was habe ich eigentlich Angst? Was steht hinter der Angst ausgestoppt zu werden oder zu verlieren?
• Was passiert im allerschlimmsten Fall, wenn das Ereignis meiner Ängste eintritt?
• Ist es wirklich so schlimm, wie es sich mein Kopf ausmalt?
• Was kann ich daraus lernen?