• 23 Apr, 2021
Die Rache des Olaf Scholz – über die neue Trading Steuer

Anfang 2020 hat das Finanzministerium der Bundesrepublik Deutschland, allen voran Finanzminister Olaf Scholz und Lothar Binding, Finanzpolitischer Sprecher, einen neuen Gesetzesentwurf zur Trading Steuer auf Derivate vorgelegt. Dieser versetzte die Trading Szene in Angst & Schrecken. Gerechtfertigt wird das Ganze unter dem Aspekt der Vermögensverteilung und Chancengleichheit. Wer ein großes Vermögen besitzt, kann hohe Risiken eingehen. „Jedes Risiko das eintritt, lässt sich mit einem großen Vermögen abfedern“ (Lothar Binding, 19.2.2020). Herr Binding auch bekannt als der „Mann mit dem Zollstock“ folgert daraus, dass arme Menschen keine Risiken eingehen können, weil sie kein schützendes Geld besitzen. Somit sind sie auch nicht im Stande Chancen zu ergreifen. Genau, wir erinnern uns wieder an den Wirtschafts- und Recht Unterricht zur Schulzeit:

 Vermögen

Bringt zahlreiche Chancen im Leben mit sich, die jeder mit hohem Einsatz und Risiko zu noch mehr Vermögen ausbaut.

Armut

Wenig bis keine Chancen, die das Leben bietet. Wenig bis keine Möglichkeit, etwas an seinen Lebensumständen zu ändern.

Richtig, mit diesem Schicksal wird man geboren und diesen Pfaden folgt man unwiderruflich. Wer keine wohlhabende Familie hat, hat Pech gehabt. Welch‘ Glück, dass Herr Binding diese Ungerechtigkeit erkannt hat und sich mit der neuen Trading Steuer auf Derivate dagegen einsetzt. Leider trifft es am Ende doch die Vermögensschwachen. Die Vermögensstarken betreiben ihre Handelsgeschäfte überwiegend über GmbHs und diese sind von der Gesetzgebung ausgenommen.

Nach wiederum lautstarker Kritik und dem Widerspruch zahlreicher Experten sowie dem Bundesrat, der den Gesetzesentwurf als „verfassungsrechtlich bedenklich“ (**) bezeichnete, wurde das Gesetzt durch den Finanzausschuss, den Bundesrat und schließlich durch den Bundestag gebracht. Es tritt mit Wirkung zum 01.01.2021 in Kraft. Nun stehen etliche Trader und Steuerberater (welche für die Steuererklärung dieser Trader verantwortlich sind) vor der Aufgabe eine Lösung zu finden.

Derivate Steuer 2021

Sollte das ganze Spektakel etwas an dir vorbei gezogen sein, hier eine kurze Erklärung des Ganzen anhand eines anschaulichen Beispiels:

Hans ist Trader. Leider hat er sich in der letzten Zeit nicht ganz an sein System gehalten und hat sich durch alte Verhaltensmuster dazu treiben lassen, es „dem Markt zeigen zu wollen“, hat seine Targets zu hoch und seine Stopps zu tief gesetzt. Wie es das Spiel will, hat er eine Menge Geld verloren. Im Vergleich dazu lief es Anfang des Jahres ziemlich gut, bis Mai hat er 40% Rendite gemacht. Auf sein 100k Konto gesehen, kann er einen Gewinn von 40.000 € verzeichnen. Danach musste er leider seine Erfahrungen sammeln und hat bis Ende des Jahres 25% (35.000 €) Verlust erzielt, was summa summarum 5.000 € Profit ergibt.

Vor dem Jahr 2021 war in diesem Fall die Besteuerungsgrundlage die erwirtschafteten 5.000 € (ergibt bei einer Abgeltungssteuer von 25 %, also 1.250 €).

Nun ist die Abzugsfähigkeit von Verlusten auf 20.000 € beschränkt.

Für den armen Hans heißt das also, dass er seinem Gewinn nur noch einen Verlust von maximal 20.000 € entgegenrechnen darf. Neue Steuergrundlage 20.000 € (Gewinn – 20.000€), was eine neue Besteuerung von 5.000 € (25% von 20.000€) ergibt. Hans hat in unserem Beispiel noch Glück, er kommt Breakeven raus. Doch vielen von uns wird das nicht so gehen… und wer tradet schon um am Ende des Tages seinen Ertrag für den er hart gearbeitet hat (ja auch Trading ist Arbeit liebe Politker!) an den deutschen Staat abzugeben oder zum Schluss gar noch mehr zu bezahlen als er beim Trading verdient hat?

Ein kleiner Lichtblick

Gut, wo ist nun die Lösung dieses Wahnsinns?

Zum einen wird es zahlreiche Klagen von Anlegern geben. Zu hoffen ist, dass diese das Finanzministerium und den Bundestag wach rütteln. Sobald es hierzu Neuigkeiten gibt, werde ich euch weiter informieren.

Desweitern gilt diese Steuer nur auf den Handel mit Derivaten, sprich Futures, Optionscheine, Swaps und Hebelzertifikate. Handelst du also am Aktienmarkt bist du von der neuen Steuergrundlage ausgenommen. Deshalb bin ich gerade dabei mein System auf Aktien back zu testen. Wie es im Moment aussieht, funktioniert es auch hier. So ist das Teil meiner Lösung, die ich auch gerne mit dir teile.

Eine weitere Umgehungsmöglichkeit bietet sich, wenn du als Gesellschaft anstatt als Privatperson agierst. Tradest du also beispielsweise über eine GmbH, bist du vom neuen Gesetzt ausgenommen. Meine Empfehlung, da man dadurch nicht in der Wahl der Instrumente eingeschränkt ist. Denn wenn Herr Scholz doch noch seine Finanztransaktionssteuer für Aktien durchsetzt (Corona und die neuen Schulden könnten ein Argument sein), wird es für Aktien Trader ebenfalls teuer.

Zudem brüten gerade einige schlaue Köpfe über dieser neuen Herausforderung und entwickeln smarte Lösungen um Trading mit Termingeschäften auch weiterhin lukrativ zu gestalten. Auch hier halte ich euch auf dem Laufenden mit Updates, wie ihr nun am besten vorgeht.  

** https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2020/0501-0600/503-1-20.pdf?__blob=publicationFile&v=1&fbclid=IwAR0DD6PS5b_B4WWcLEpL-e-OAUaDPbuxtqxLFPbf0iFUf8Cu4j2YH16Rm0Q  (Seite 21; zuletzt aufgerufen am 24.02.2021)

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