Volume Profile Formationen
  • 14 Apr, 2022
Von Volume Profile Formationen bis zu Marktgleichgewichtszonen

Hier erfährst du die Antworten auf die Fragen der letzten Instagram Frage Runde. Es ging um die Volume Profile Formationen, Marktgleichgewichtszonen und Einstiege, Psychologie und die Moral des Future Handels.

Vielen Dank, dass ihr so viele spannende Fragen gestellt habt! 

1.) Wie erklärt man sich als Trader passend die Moral des Rohstoffhandels?

 Beschäftigt man sich mit den Termin Märkten, realisiert man die Notwendigkeit derer, um die Wirtschaft so wie wir sie kennen, in Gang zu halten. Das Handeln an der Börse mit Rohstoffen und Terminkontrakten erzeugt Preisstabilität für Produzenten und weiter verarbeitende Unternehmen. Beide können damit den Preis für ein Produkt zum jetzigen Zeitpunkt fixieren. Dies ermöglicht Planungssicherheit. Das spekulative Kapital, das in den Markt fließt kann kurzzeitig zu Preisspitzen führen, wie man es aktuell beobachten kann. Hier muss man unterscheiden. Es gibt auch Kassa Märkte, nicht nur Future Märkte. Der Preis, den der Rohstoffhändler bezahlt ist nicht unbedingt der Preis, den wir auch im Front Kontrakt sehen. Es kommt immer auf die Unternehmen und die Güter an, die gehandelt werden.

Der Vorteil, der alles klar überwiegt ist, wie schon erwähnt, die Preisstabilität und Planungssicherheit für die Produzenten. Der „kleine Getreidebauer“ sichert sich damit ab und kann mit einem festen Einkommen für sich und seine Familie planen. Das spekulative Kapital sorgt im Markt für Liquidität. Damit ist es dem Bauern zu jederzeit möglich einen Abnehmer für seine Produkte zu finden, sprich „short“ zu gehen. Deshalb ist es für mich keine Frage der Moral, sondern der absoluten Notwendigkeit zur Gewährleistung von Preisstabilität und einer funktionierenden Wirtschaft.  

Mehr hierüber erfährst du auch in diesem Beitrag: https://ikarus-trading.de/geschichte-des-future-handels/  

2.) Volume Profile Formationen:

Welche Aussagen haben die Formationen D P b B im Volume Profil?  

Im Klassischen Sinne: 

Nach einem großen D kann man oft keine Richtungstendenz erkennen, der Preis ist im Gleichgewicht.  

Ein kleines b lässt bearische Tendenzen vermuten.  

Ein großes P lässt bullische Tendenzen vermuten. 

Ein großes B lässt auf zwei Szenarien schließen:  

Beim großen B können wir erkennen, dass es 2 Ranges gab. Nun ist es möglich, dass der Preis zuerst an der unteren Range akkumuliert wurde, bis die Verkäufer keine Kauf Kraft mehr hatten und die Käufer den Preis nach oben gedrückt haben zur zweiten Range. Hier hat wieder eine Akkumulationsphase stattgefunden.  

Das zweite mögliche Szenario gestaltet sich genau umgekehrt. Die erste Range hat sich zuerst am oberen Ende gebildet. Die Käufer haben den Preis bis zu einem bestimmten Level gehalten, danach wurden die Verkäufer „übermächtig“ und haben den Preis in die 2. Range nach unten gedrückt.  

Dies ist die übliche Betrachtungsweise. Doch im weiteren Verlauf ist es essentiell auch den Schlusskurs zu betrachten.   

3.) Marktgleichgewichtszonen und Einstiege 

Der Preis tendiert dazu, sich von Gleichgewichtszone (auch Range genannt) zu Gleichgewichtszone zu bewegen. Der Markt strebt dahin, wo die meiste Liquidität ist. So entsteht normalerweise auch eine Gleichgewichtszone. Im Volume Profile nennt man das Value Area. Grundsätzlich nenne ich das „Fair Value“. Die Fair Value ist der Preis, den der Markt als Gleichgewichtspreis ansieht. Hier gibt es zu einem gewissen Betrag Schwankungen. Wenn der Markt seine Meinung über den Gleichgewichtspreis ändert (beispielweise weil die FED beschließt den Zins anzuheben), bewegt sich der Markt zu einer anderen Fair Value. Das ist das „klassische“ Verhalten des Marktes.  

Hier gibt es unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten. Man unterscheidet hier zwischen Break Out und Pull Back Trader. Die Break Out Trader versuchen den Ausbruch aus der Fair Value zu handeln bis zur nächsten Zone. Die Pull Back Trader hingegen erwarten einen Rücksetzer zum Gleichgewichtspreis und von diesem einen erneuten Ausbruch. Der Ausbruch aus dem Fair Value konnte geschehen, da die Käufer den Kampf gegen die Verkäufer gewonnen haben. Die Pull Back Trader gehen hier davon aus, dass noch genug Kaufkraft vorhanden ist, so dass die Käufer den Preis wieder zur nächsten Zone treiben, wenn der Preis nochmal zum Gleichgewichtspreis zurücksetzt. Auch mein System beruht auf Pull Back Handel. Mit diesem Wissen ist es möglich, geeignete Einstiegssystematiken zu entwickeln.  

4.) Psychologie im Trading  

Das ist ein sehr großer Themenkomplex. Hier wird es in den nächsten Wochen nochmal einen gesonderten Beitrag geben. Allgemein wird dem Thema leider zu wenig Beachtung geschenkt. Es nimmt einen sehr hohen Stellenwert im Leben eines jeden Traders ein.  

Das Entscheidende aus meiner Sicht in Kürze:  

Es ist essentiell die richtige Erwartungshaltung an sein System zu haben. Zu wissen mit welchen Kennzahlen und Drawdowns zu rechnen ist. Dazu bedarf es langjähriger Erfahrung, Trading Dokumentation und Auswertung. Dies kann dabei helfen, die Schwierigkeit der Psychologie im Trading zu meistern.  

An sich ist Trading Psychologie natürlich ein großer Faktor. Man schwankt kontinuierlich unter anderen zwischen dem „FoMo“ Effekt (Fear of Missing out) somit entgangenen Gewinnen oder auch dem Gefühl des Übermächtig Seins gegenüber dem Markt. Letzteres kann durchaus Suchtreaktionen hervorrufen, wie aktuelle Studien zeigen. Monetäre Gewinnerwartung spielt sich im gleichen Hirnbereich ab wie Kokain Sucht und Morphium Abhängigkeit. Dies alles trägt dazu bei, dass wir geneigt sind von unserem System abzuweichen, nur um die gewünschte Zahl auf dem Konto zu erreichen. Auch die kontinuierliche Flut an Nachrichten ist da nicht zuträglich und kann auch dem geübten Trader einen Strich durch die Rechnung machen.  

Entscheidend ist, sich diesen Effekten bewusst zu sein und sie in deinem Sinne für dein Handeln zu nutzen. 

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