Volume Profile
  • 22 Jul, 2021
Volume Profile Analyse

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten einen Chart zu analysieren. Eine davon ist mit Hilfe des Volume Profiles. Ihren Anfang hatte diese Strategie bereits vor über 150 Jahren. Damals lasen die Assistentinnen der Börsenmakler die Informationen vom Tickerband – wie viel zu welchem Preis gekauft bzw. verkauft wurde. Genau diese  Information gibt uns auch das Volumen Profile.  Es zeigt auf welchem Preisniveau die Kontraktanzahl X umgesetzt wurde. Welcher Preis also am meisten gehandelt wurde. Deshalb wird beim Volume Profile das Volumen auf der Y-Achse dargestellt, da es mit dem Preis zusammen hängt.

Gleichzeitig sieht man an der X-Achse, wie viel Kontrakte in einer bestimmten Handelsperiode, also Zeit umgesetzt worden sind und wie aktiv die Käufer & Verkäufer in Summe waren.

Begrifflichkeiten des Volume Profiles

Im Volume Profile gibt es einige spezielle Begriffe:

Value Area:

In diesem Bereich wurden ~ 70% des Volumens der betrachteten Zeitperiode erzeugt.

Value Area High & Low:

2. und 3. Standardabweichung.

POC = Point of Control:

Preispunkt, an dem das meiste Volumen umgesetzt worden ist.

Low Volume Note:

Preispunkt mit dem geringsten Umsatz, hier will sich der Preis nicht aufhalten. Er geht entweder schnell durch oder wird abgelehnt (Auktionsprinzip).

Die Gauß’sche Normalverteilung

Um das Volume Profile in seiner Gänze zu verstehen, ist es wichtig um ein Werkzeug der quantitativen Wahrscheinlichkeitsverteilung zu wissen: die Gaußsche Normalverteilung. Sie zeigt, dass Abweichungen von einem Mittelwert unwahrscheinlicher werden, je weiter sie sich vom Mittelwert entfernen. Sie findet bei den meisten technischen, wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen Anwendung. Die Häufigkeitsverteilung von Ereignissen entspricht damit einer symmetrischen Glockenkurve:

Volume Profile
Gauß’sche Normalverteilung

Nehmen wir einen Dartspieler, der das Bull’s Eye treffen möchte:

μ entspricht dem Bull’s Eye, er trifft. Je schlechter er ist, desto mehr weicht er von dem Mittelwert μ ab. Nehmen wir an die Dartscheibe hat einen Durchmesser von 20 cm. Die Wahrscheinlichkeit, dass er nach außen hin abweicht, nimmt gemäß der Glockenkurve ab. In 70% der Fälle weicht der Wurf des Dartspieler höchstens 7 cm zur einen oder 7 cm (= 70 % von 20 cm) zu anderen Seite ab. Dass er die letzten 3 cm außen trifft, kommt nur mit 15% Wahrscheinlichkeit vor.

Die Bedeutung für das Volume Profile

Hiermit lässt sich also vorhersagen, in welchen Mustern sich zufällig Ereignisse verhalten. Und jetzt wird es interessant. Im Trading bedeutet das, dass sich die Märkte in 70 % der Zeit in Ranges bewegen, was wiederum auch schon in Studien nachgewiesen ist. Die restlichen 30 % sind gezeichnet durch Ausbrüche. So entsteht die sogenannte Value Area im Volume Profile. In diesem Bereich wurden 70% des gehandelten Volumens erzeugt. Die Value Area Low und High entspricht der 2. und 3. Standardabweichung der Gaußkurve, also dem Bereich, indem sich der Preis in 30 % der Fälle aufgehalten hat.

Mit diesem Basiswissen zum Volume Profile kann man sich Gedanken machen, wie man das Ganze für seine Handelsstrategie nutzen kann. Ich für meinen Teil kann sagen, dass es bei weitem nicht der heilige Gral ist (den wird es im weiten Börsen Universum auch nicht geben ;)), doch ist es für mich eines der besten Analysewerkzeuge, die es gibt. Alle relevanten Informationen, die es benötigt um profitabel zu handeln, sind allein im Volume Profile eingepreist. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass all diese Informationen auf vergangenen Ereignissen beruhen. Der Mensch neigt zur Mustererkennung (https://ikarus-trading.de/mustererkennung-auswirkungen-aufs-trading/). Wenn du denkst eine Eigenheit des Marktes erkannt zu haben aus der du einen Edge ziehen kannst, gehe unbedingt zum Backtesten über!

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